Traditionell wird nach meiner Wahrnehmung die systemische Beratung im Kontext der Familien- und Paarberatung wahrgenommen. Es gibt aber noch viele andere Bereiche, in denen der systemische Ansatz hilfreich sein kann.
1. Entscheidungsfindung
Täglich treffen wir unzählige Entscheidungen – viele davon ganz unbewusst und automatisch, doch manche Entscheidungsfindungen verfolgen uns über Tage und Wochen:
- Soll ich oder soll ich nicht?
- Welche der mir vorliegenden Optionen ist die beste für mich?
- Was, wenn ich mich falsch entscheide?
- Was, wenn ich etwas verpasse?
Im systemischen Ansatz mach ich gerne in ersten Schritt alle Optionen gemeinsam mit meinen Klientinnen sichtbar. Das kann auf Karten sein oder mit Hilfe von Symbolen oder auch – gerade im online Kontext – einfach mal alle auf eine leere Seite geschrieben.
Das gibt den Ratsuchenden die Möglichkeit, einen Schritt zurück zu treten und die einzelnen Optionen von einer Metaebene aus zu betrachten. Ganz oft gibt es an dieser Stelle schon die ersten AHA-Momente.
Im zweiten Schritt biete ich mich als Resonanzkörper und ich stelle unterschiedlichste Fragen, so dass die Optionen wirklich von allen Seiten betrachtet werden können.
Manchmal kommt man dabei schnell zu einer klaren Entscheidung, manchmal findet die Klientin dabei aber heraus, was noch benötigt wird, um die Entscheidung überhaupt zu treffen. Manchmal tun sich nochmal ganz andere Optionen auf. Mein Job als Beraterin/Coach ist es, zuzuhören und verschiedene Fragen zu stellen, um mein Gegenüber aus eingefahrenen Denkmustern zu locken.
2. Gruppen-/Teamberatung
Gruppen und Teamberatung ist ein ganz klassisches Themenfeld in der systemischen Beratung. Streng genommen sind ja Familien- und Paarberatungen nichts anderes.
Wichtig bei Gruppen und Teamberatungen ist es für mich als Beraterin, in der Allparteilichkeit zu bleiben und sich nicht auf die eine oder andere Seite ziehen zu lassen. Jede Seite hat ihre guten Gründe für deren Meinung zu dem gemeinsamen Anliegen und alle diese Gründe müssen ernst genommen werden.
Im sogenannten Mehrpersonensetting versuche ich, den einzelnen Personen zu ermöglichen, das Thema auch mal aus der Brille der anderen zu betrachten. Hierzu gibt es unterschiedliche Methoden und Fragetechniken.
Im Coaching von Gruppen ist mir auch aufgefallen, dass die einzelnen Gruppenmitglieder den Blick auf „das Ganze“ nicht verlieren sollten. Oft vermischen sich persönliche Ziele mit den Zielen der Gruppe. Bei dem Einsatz einer Skalierungsfrage in einer Schulklasse gab es folgendes zum Beispiel Missverständnis: es ging um die Einschätzung, wo die ganze Klasse mit ihrem Anliegen steht, wie nah sie an ihrem gemeinsamen Ziel bereits sind. Einige Kinder hatten aber eher eingeschätzt, wie weit sie persönlich damit schon sind.
Meine Aufgabe als Beraterin ist es, genau das im Blick zu haben und die Gruppen richtig anzuleiten, immer wieder den Blickwinkel zu ändern und die Neutralität zu wahren.
3. Ins Tun kommen
Gaz oft kommen Menschen in meine Beratung mit dem Ziel, ins Tun zu kommen. Sie möchten sich persönlich verändern, mehr Zeit für sich haben oder einfach wieder mehr Sport machen. Auch hier lassen sich systemische Methoden wunderbar einsetzen.
Wir befinden uns ja nie im Vakuum, sondern stehen immer in Beziehung zu anderen oder zu äußeren Umständen. Mit meinen Klientinnen bin ich immer auf der Suche nach deren Ressourcen, die ihnen helfen können, ihr Ziel zu erreichen. Das sind die inneren Ressourcen (Stärken, Talente, etc.), aber auch äußere Ressourcen wie das persönliche Umfeld (wer kann dich unterstützen?).
Beim Thema „ins Tun kommen“ stellt sich mir auch immer die Frage nach den eigentlichen Motiven. Wozu ist es gut, „ins Tun“ zu kommen? Je nach Thema kommen unterschiedlichste Methoden zum Einsatz. Wichtig ist mir hier herauszufinden, was genau das Anliegen ist. Meistens ist das die größte Herausforderung: „Was will ich eigentlich wirklich?“, um dann genau dieses Anliegen von allen Seiten zu beleuchten.
Die Gründe für eine Beratung oder ein Coaching sind vielfältig und aus meiner Sicht eignet sich der systemische und lösungsfokussierte Ansatz für nahezu jedes Anliegen.
Aus welchen Gründen würdest du eine systemische Beratung oder ein Coaching in Anspruch nehmen? Teile es gerne in den Kommentaren mit mir.
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3 Antworten auf „3 Gründe für eine systemische Beratung“
[…] immer vom Kaffee handelt, starte ich heute mal mit dem Tee-Spruch des Tages. Er passt perfekt zu dem systemischen Ansatz. […]
[…] ist es wichtig, dass die Menschen, die zu mir in die systemische Beratung kommen, sich wohl fühlen. Deshalb frage ich sie gerne zu Beginn unseres Gesprächs nach ihren […]
[…] schönste an der systemischen Beratung sind glückliche Klientinnen und Klienten. Das beste Feedback ist natürlich, wenn sie mir […]