5 Gründe, warum ich das „ich schaff’s“-Programm für Kinder und Jugendliche liebe

Ich liebe das Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen und nutze dazu sehr gerne Teile des lösungsfokussierten „ich schaff’s„-Programm von Ben Furman.

In diesem Artikel möchte ich einige Gründe mit dir teilen, warum mich dieser Ansatz zu begeistert.

1. Lösungsfokus statt Problemtrance

Das Programm „ich schaff’s“ nach Ben Furman basiert auf einer lösungsfokussierten Haltung. Das heißt, statt sich allzu lange mit den Problemen auseinander zu setzen, wird hier ganz bewusst der Fokus auf Lösungen gelegt. Statt also mühevoll unerwünschtes Verhalten „weg zu trainieren“, erlernen die Kinder und Jugendlichen neue, möglicherweise hilfreichere Fähigkeiten und Strategien für den Umgang mit ihren alltäglichen Herausforderungen.

Schließlich geht man davon aus, dass das aktuelle Verhalten das beste ist,

In meiner Ausbildung zum „ich schaff’s“-Coach hat mir ein Dozent das mal mit folgendem Bild erklärt:

Es ist ein bisschen wie bei einem Blumenstrauß. Statt ein einzelne verwelkte Blume herauszuziehen, wird dieser Blumenstrauß um weitere tolle Blumen ergänzt.

Ich finde das Bild wirklich sehr passend, denn es zeigt die Haltung, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die gut funktionieren – auch auf die ganz kleinen Mini-Fortschritte. Je mehr neue Blumen (Fähigkeiten) zum Strauß hinzukommen, desto unwesentlich wird die eine, die vielleicht nicht (mehr) so gut im Strauß aussieht.

2. „ich schaff’s“ lässt sich flexibel und individuell anpassen

Eigentlich besteht das „ich schaff’s„-Programm aus insgesamt 15 Schritten: von der Festlegung der zu erlernenden Fähigkeit über das Üben hin zum Feiern des Erfolgs und der Wissensweitergabe.

Doch das heißt nicht, dass in jedem Beratungsprozess wirklich jeder einzelne Schritt erforderlich ist, um Erfolge zu erzielen. Auch die Reihenfolge und das Setting sind äußerst flexibel: „ich schaff’s“ lässt sich einsetzen für einzelne Kinder genauso wie beispielsweise für ganze Schulklassen. So lassen sich einzelne Elemente des Konzepts ganz individuell einsetzen.

Viel wichtiger als das akribische Durchführen der Schritte ist die Haltung, die der Coach (und vorzugsweise die Eltern, Lehrkräfte, etc.) dem Kind gegenüber einnimmt.

Dazu gehören:

  • „Ich glaube an dich!“
  • „Ich weiß, du befindest dich in einem Lernprozess!“
  • „Du bist Experte für dein Leben!“
  • „Hinter jedem Verhalten steckt ein guter Grund, ein bestimmtes Bedürfnis.“
  • „Du bist eine einzigartige und wundervolle Persönlichkeit!“

3. Fehlerfreundlichkeit: Fehler sind okay!

In unserer Gesellschaft – besonders im Umfeld Schule – nehme ich immer wieder wahr, wie hoch unser (teils selbstgemachter) Leistungsdruck ist. Fehler werden oft mit Schwäche gleichgesetzt – in der Schule werden sie gerne mit schlechten Noten „honoriert“.

Dabei sind Fehler ja eigentlich etwas wundervolles! Es ist sogar wissenschaftlich erwiesen, dass unser Gehirn durch Fehler lernt. Neurobiologe Professor Dr. Manfred Spitzer hat das in seinem Vortrag „Neurobiologie und Erziehung“ sehr anschaulich beschrieben.

Neurobiologe Professor Dr. Manfred Spitzer mit seinem Vortrag „Neurobiologie und Erziehung“ am 21.Juni 2012 (vor genau 11 Jahren also) an der Universität zu Köln. (Anschauen lohnt sich!)

Auch der „ich schaff’s“-Ansatz geht davon aus, dass Rückschritte und Fehler zum Lernprozess einfach dazu gehören. Man ist nicht jeden Tag gleich gut (konzentriert, mutig, brav, ausgeschlafen, etc.) – weder Kinder noch Erwachsene. Ben Furman formuliert es so, dass eine Fähigkeit auch schon mal „vergessen werden“ kann. Das ist grundsätzlich okay! Deshalb werden im Rahmen des „ich schaff’s„-Programms Strategien entwickelt, die dabei helfen, sich doch dran zu erinnern (erinnern, nicht bestrafen wohlgemerkt!). So lernen Kinder und Jugendliche, mit Rückschlägen umzugehen. Sie als normal hinzunehmen. Ich sage manchmal: „Rückschläge sind wir zurücktreten und Anlauf nehmen.“

Genauso gut ist aber auch möglich, dass Strategien oder Fähigkeiten, die man sich vorher hoch motiviert ausgedacht hat, doch nicht so gut funktionieren. Das ist aber nicht schlimm. Dann wird eben eine andere Strategie ausprobiert. Frei nach dem Motto: „Mehr von dem was gut funktioniert!“ – oder „Working on What Works!“

4. Aufbau eines Unterstützernetzwerkes

Da es sich bei „ich schaff’s“ um ein lösungsfokussiertes Programm handelt, ist ein wichtiger Baustein das Herausarbeiten der eigenen Ressourcen. Kinder und Jugendliche sind es oft nicht gewohnt, dass ihnen jemand sagt, was gut an ihnen ist und welche Stärken und Ressourcen sie eigentlich haben. Stattdessen werden sie gerne auf ihre Fehler hingewiesen und auf das, was noch nicht so gut läuft.

Wenn ich mit Kindern und Jugendlichen arbeite, höre ich oft zunächst: „Ich kann nichts Besonderes.“ oder „Ich bin nicht gut (genug).“ oder „Die anderen sind viel besser/schneller/schöner … als ich.“ Dabei ist doch jeder Mensch einzigartig! Ich arbeite gerne mit verschiedensten Methoden, um die Ressourcen und die Einzigartigkeit meiner Gesprächspartner herauszuarbeiten. Ich liebe diese Momente, wenn sie erkennen, wieviel doch in ihnen steckt. 😍

Ganz wesentlich im „ich schaff’s“-Programm ist aber auch der Aufbau eines Unterstützernetzwerkes. Die Kinder und Jugendlichen lernen, dass sie nicht alleine sind, sondern sich helfen lassen dürfen. Gemeinsam erarbeiten wir, wobei genau eigentlich Hilfe benötigt wird und wer aus dem Umfeld diese Hilfe leisten könnte. Es ist immer wieder spannend, welche Potentiale sich hier auftun!

5. In jedem Kind steckt Potential

Immer wieder beschleicht mich das bittere Gefühl, dass Kinder schnell in Schubladen gesteckt werden. Dass sie schnell „abgestempelt“ werden als „das aggressive Kind“, „das schüchterne Kind“, „der Klassenkaspar“. Diese Einschätzung wird ihnen solange nachgesagt, bis sie es am Ende selbst glauben und sich dann einfügen in dieses Schema. Ihre Zukunft scheint bereits vorgegeben zu sein. So schade, da sie doch gerade noch am Anfang ihres Lebens stehen und noch so viel gestalten können. Wenn man sie denn lässt!

Ich hingegen bin davon überzeugt, dass keines dieser Verhalten 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche auftritt. Ganz nach der systemischen Haltung geht mach auch bei „ich schaff’s“ davon aus, dass ein bestimmtes Verhalten immer in einem bestimmten Kontext auftritt. So verhält sich ein Kind zu Hause anders als in der Schule und wieder anders als zum Beispiel in einer komplett fremden Umgebung.


Über mich

Als systemische Beraterin und ich schaff’s-Coach verstehe ich mich als Bindeglied zwischen Eltern, Kindern und Schulen.

So kannst du mit mir in Kontakt treten und mehr über mich und meine Angebote als systemisch lösungsfokussierte Beraterin erfahren:

Danielle Berg
Lösungsforscherin – Danielle Berg

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