Als ich das erste Mal mit dem Begriff „Supervision“ in Berührung kam, hatte ich keinen Schimmer, was sich dahinter verbirgt. Ich hatte gehört, dass es das regelmäßig bei Teams in sozialen Bereichen gibt.
Dank meiner Ausbildung zur systemischen Beraterin konnte ich nun nicht nur den Begriff selbst für mich klären, sondern habe den Sinn und die Vorteile von Supervisionen schätzen gelernt.
Diese Erkenntnisse und warum Klientinnen und Klienten davon haben, wenn ich als systemische Beraterin mich supervidieren lasse, möchte ich gerne hier mit dir teilen.
Begriffsklärung: Was bedeutet „Supervision“?
Schauen wir uns den Begriff doch erst einmal an. Wie definiert sich die Supervision? Eine eindeutige, klare Definition habe ich nicht gefunden, aber ich versuche mal, mich dem Begriff anzunähern.
Zuerst hab ich mal Wikipedia gefragt:
Supervision (von englisch supervision, wörtlich „[der] Über-Blick“ oder auch „[die] Übersicht“) ist eine Form der beruflichen Beratung, die zur Reflexion eigenen Handelns anregen sowie Qualität professioneller Arbeit sichern und verbessern soll.
Wikipedia
Aha, es geht also irgendwie um Reflexion!
Ok, was sagt wohl ein Lexikon der Psychologie dazu? Die müssten es ja wissen 🤔
Supervision [engl. supervision Aufsicht, Kontrolle; lat. super- über, videre sehen], […], Beratungsmethoden zur Reflexion von Arbeitsprozessen auf der interpersonellen, gruppen-, teammäßigen sowie organisationsbezogenen Ebene. Ein Supervisor reflektiert z. B. mit Studierenden und Professionellen (z. B. Psychologen, Psychotherapeuten, Sozialarbeitern, Pädagogen, Pflegekräften) die jew. Arbeitsbeziehungen mit deren (abwesenden) Klienten; ebenso Team- und Organisationsprobleme. Dabei kommt es zu Lernfunktionen wie: reflektieren, unterstützen, konfrontieren, Neues probieren, Grenzen setzen, pos. Absichten unterstellen, Werte, Positionen und fachliche Standards verdeutlichen.
Dorsch: Lexikon der Psychologie
Spannend finde ich, dass beide Definitionen den Begriff aus dem Englischen schon unterschiedlich übersetzen. Geht es eher um den Überblick oder doch mehr um Aufsicht und Kontrolle?
Beide Definitionen sprechen von Reflexion, aber die zweite Definition kommt meinem eigenen Verständnis von Supervision irgendwie deutlich näher. Ich würde eine Supervision in etwa so erklären:
Eine Supervision ist ein professionelles Beratungsformat für Beraterinnen und Berater in verschiedenen Kontexten, einschließlich systemischer Beratung. Es bezieht sich auf eine reflektierende, unterstützende und kritische Begleitung und Beratung, die von erfahrenen und qualifizierten Supervisoren oder Supervisorinnen bereitgestellt wird.
Für mich als systemische Beraterin geht darum, die eigene Beratungspraxis von einem anderen Blickwinkel zu betrachten, um sich stetig weiterzuentwickeln. Dazu gehört die Reflexion von Beratungsprozessen genauso wie z.B. die Frage nach der eigenen Haltung und dem eigenen Rollenverständnis.
Es geht also um das Lernen und um eine ständige Weiterentwicklung.
Was passiert bei einer Supervision?
In einer Supervision findet ein professioneller Austausch zwischen Supervisor(en) und Berater/in statt, bei dem die Arbeit der systemischen Beraterin bzw. des systemischen Beraters mit deren Klientinnen und Klienten im Mittelpunkt steht. Die Supervision kann in Einzel- oder Gruppensitzungen stattfinden.
Es gibt verschiedene Arten von Supervisionen – z.B.:
- Einzelsupervision
- Fallsupervision
- Gruppensupervision
- Teamsupervision
- Intervision
Allen gemeinsam ist, dass es qualifizierte Menschen gibt, welche eine Supervision begleiten. Das kann jemand mit einer Supervisions-Ausbildung sein (Supervisor). Es können aber auch Personen, die im gleichen Umfeld tätig sind – zum Beispiel andere systemische Beraterinnen oder Berater (Intervision). Wichtig ist, dass sie selbst Teil des zu Systems/ Teams bzw. des Beratungsprozesses sind, sondern von außen auf die Sache blicken.
Die Supervision kann folgende Aktivitäten beinhalten:
- Reflexion: Beraterinnen und Berater können in der Supervision die Möglichkeit nutzen, die eigene Arbeit zu reflektieren und sich über die Wirkung der eigenen Interventionen zu informieren. Die Reflexion kann sich sowohl auf die positiven Aspekte der Arbeit beziehen, als auch auf Herausforderungen und Schwierigkeiten.
- Feedback: Die Supervisoren können konstruktives Feedback zur Arbeit der Beraterinnen und Berater geben. Hierdurch können Stärken und Schwächen der Arbeit identifiziert und Verbesserungsvorschläge gegeben werden.
- Problemlösung: In der Supervision können gemeinsam Lösungsansätze für schwierige Fälle erarbeitet werden. Hierdurch können die Fähigkeiten für die Beratung verbessert werden, um zukünftig besser mit ähnlichen Herausforderungen umgehen zu können.
- Unterstützung: Eine Supervision kann darüber hinaus der systemischen Beraterin bzw. dem systemischen Berater auch emotionale und fachliche Unterstützung bieten, wenn er/sie mit schwierigen Situationen oder Klientinnen und Klienten konfrontiert ist.
- Weiterbildung: In der Supervision kann der/die Berater/in auch neue Techniken und Ansätze der systemischen Beratung erlernen und anwenden, um die Qualität der eigenen Arbeit zu verbessern.
Insgesamt bietet die Supervision eine wertvolle Gelegenheit für systemische Beraterinnen und Berater, ihre Arbeit zu reflektieren, Feedback zu erhalten und sich weiterzubilden. Sie trägt somit dazu bei, dass die Beraterinnen und Berater besser auf ihre Klientinnen und Klienten und deren Bedürfnisse eingehen und ihre Arbeit verbessern können.
Was heißt das für meine Klientinnen und Klienten?
Mir ist es wichtig, bei meinen Klientinnen und Klienten ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass ich ihre Beratungsprozesse ernst nehme und selbstverständlich vertraulich behandle.
Dennoch – oder gerade deshalb – nehme ich an regelmäßigen Supervisionssitzungen teil, um meine Fähigkeiten als Beraterin zu verbessern und sicherzustellen, dass ich ihnen die bestmögliche Unterstützung bieten kann.
In der Supervision bespreche ich anonymisierte Beratungsfälle, um Feedback und neue Perspektiven von erfahrenen Beraterinnen und Beratern zu erhalten. Die Supervision ist eine Gelegenheit für mich, meine Fähigkeiten als Beraterin zu verbessern und meine Arbeit zu optimieren.
In der Superversion beschreibe ich meine Sicht des Beratungsprozesses mit allen Informationen, die mir zur Verfügung stehen – meist sind das die Notizen und Fotos aus der Beratung. Im Optimalfall haben wir – mit deiner expliziten Zustimmung – zusammen die Beratungssitzung aber auch als Video aufgenommen.
Übrigens: Eine Videodokumentation einer Beratungssitzung hat noch weitere Vorteile – so kann auch ich zwischen den Sitzungen nochmal genauer reflektieren, was eigentlich wirklich gesagt wurde. Als ratsuchende Person hast du natürlich genauso die Möglichkeit, dir das Video mit nach Hause zu nehmen.
Beratungsfälle, die ich in einer Supervision bespreche, sind immer anonymisiert, um die Vertraulichkeit und Privatsphäre meiner Klientinnen und Klienten zu wahren.
Wenn du dennoch Fragen oder Bedenken hast, sprich mich gerne jederzeit dazu an.
Was hast du davon, wenn ich mich supervidieren lasse?
Wenn ich mich als systemische Beraterin supervidieren lasse, hat das nicht nur Vorteile für mich, sondern auch du als Klientin bzw. Klient profitierst davon. Hier sind einige Beispiele:
- Qualitätsverbesserung: Durch die Supervision kann ich als systemische Beraterin meine Arbeit und meine Methoden regelmäßig reflektieren und verbessern. Durch das Feedback von erfahrenen Supervisoren oder Supervisorinnen kann ich meine Fähigkeiten als systemische Beraterin weiterentwickeln. Dadurch kann ich meinen Klientinnen und Klienten eine höhere Qualität der Beratung bieten.
- Verbesserte Ergebnisse: Wenn ich mich supervidieren lasse, kann ich meine eigenen Interventionen und Methoden verbessern, um bessere Ergebnisse für dich als Klientin bzw. Klient zu erzielen. Durch die Verbesserung meiner Fähigkeiten und Methoden kann ich dich noch effektiver unterstützen und dir noch besser helfen, deine Ziele zu erreichen.
- Professionalität: Supervision ist ein wichtiger Bestandteil der professionellen Praxis in der systemischen Beratung. Mit der Superversion kann ich die Qualität meiner Arbeit auf dem neuesten Stand halten und somit professionell und verantwortungsbewusst arbeiten.
- Sicherheit: Durch die Supervision kann ich als Beraterin auch eventuelle Unsicherheiten und Zweifel in Bezug auf meine Arbeit bearbeiten und klären – zum Beispiel auch bei schwierigen Beratungsprozessen. Diese neu gewonnene Sicherheit wird sich auch auf die Arbeit mit dir auswirken.
Insgesamt kannst du also von meiner Supervision als systemische Beraterin profitieren, da ich durch regelmäßige Supervisionen in der Lage bin, eine höhere Qualität der Beratung anzubieten und meine Arbeit effektiver zu gestalten. Somit kann ich dich noch besser unterstützen, deine Ziele zu erreichen.
Du möchtest mehr über mich und meine Arbeit als systemisch lösungsfokussierte Beraterin erfahren?
Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat oder du Anregungen und Wünsche zu meinen Beiträgen hast, hinterlasse mir gerne einen Kommentar.
3 Antworten auf „Was ist eine Supervision und was hast du als Klientin oder Klient davon?“
[…] bespreche ich meine Fälle in regelmäßigen Supervisionen, um das Bestmögliche für meine Klientinnen und Klienten aus dem Beratungsprozess […]
[…] der Einzelsupervision war ich echt nervös: Habe ich an alles gedacht? Bin ich angemessen auf meinen Klienten eingegangen? […]
[…] Supervision ist immer gut, um sich in den beraterischen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Heute ganz konkret im ich schaff’s-Kontext. […]