Bereits seit 28.12.2023 steht für mich nun bereits die Etappe „stufenweise Wiedereingliederung“ auf dem Programm. Ich wollte ziemlich direkt nach der Reha damit anfangen, weil ich endlich wieder zurück zur Normalität gelangen will.
Bei der stufenweisen Wiedereingliederung geht es um die schrittweise Rückkehr in das Erwerbsleben nach (längerer) Krankheit. Was aber gibt es bei der Wiedereingliederung zu beachten und wie geht es mir dabei? Das versuche ich heute mal zusammenzufassen.
Wann startet die stufenweise Wiedereingliederung?
Die AHB-Reha hat laut Rentenversicherung das klare Ziel, wieder fit für das Arbeitsleben zu werden. Das heißt aber nicht unbedingt, dass man sofort nach der Abreise wieder arbeitsfähig ist. In Abstimmung mit dem ärztlichen Fachpersonal in der Reha-Klinik wird entschieden, ob eine Wiedereingliederung aus medizinischen (und hierzu gehören auch die psychischen) Gesichtspunkten bereits möglich ist.
Die Entscheidung ist natürlich auch abhängig von dem ausgeübten Beruf, in den man wieder einsteigen möchte. Wenn man zum Beispiel im Beruf täglich schwer heben muss, das aber schlicht und ergreifend noch nicht geht, dann wird man wohl mit der Wiedereingliederung noch etwas warten.
Wenn sich aber das ärztliche Fachpersonal für eine Wiedereingliederung ausspricht und man sich selbst ebenfalls bereit dafür fühlt, kann man zusammen mit dem sozialen Dienst der Reha-Klinik einen Wiedereingliederungsplan entwickeln.
Spricht jedoch einiges dafür, noch zu warten, dann wird die Wiedereingliederung mit der betreuenden Praxis zu Hause geplant.
Der Wiedereingliederungsplan
Wenn ich von Wiedereingliederung spreche, fällt meinen Mitmenschen oft der Begriff „Hamburger Modell“ ein. Ich habe festgestellt , dass viele Menschen irgendwie schon mal davon gehört haben, aber eigentlich nur Bruchstücke kennen:
- “Wie war das nochmal?
Der Plan geht doch über 6 Wochen, oder? - Und wie ist die Stundenverteilung?”
So ging es mir auch – bis es mich selbst betroffen hat.
Der Begriff „Hamburger Modell“ ist eigentlich nur ein Synonym für „stufenweise Wiedereingliederung“ und es gibt keinesfalls vor, wie lange und in welchen Stufen die die Wiedereingliederung verläuft. Rein rechtlich ist es auch möglich, auf die stufenweise Eingliederung ganz zu verzichten und direkt wieder ins Arbeitsleben einzusteigen.
Ich habe mich in Abstimmung mit dem zuständigen Arzt und dem Sozialdienst in der Reha-Klinik dafür entschieden, die stufenweise Wiedereingliederung in einem Zeitraum von 4 Wochen durchzuführen. Dabei hatte ich die ganze Zeit auch im Hinterkopf, dass es letztlich ein Versuch ist. Der Plan kann jederzeit nochmal angepasst oder die Wiedereingliederung abgebrochen werden, wenn ich es nicht packen würde.
Ziemlich direkt nach der Reha bin ich gestartet – erstmal mit nur 2 Stunden am Tag. Ich hätte mit dem Start auch noch warten können bis zum Januar. Schließlich finanziert Rentenkasse die Wiedereingliederung, wenn ich innerhalb von 4 Wochen nach der Reha damit starte. Ich jedoch hatte keine Lust mehr, das alles noch weiter zu schieben. Ich wollte das alles endlich mal abschließen.
Den genauen Plan habe ich mit dem Sozialdienst erstellt und im Prinzip selbst entschieden, was ich mir wohl zutrauen würde. Ich kann zu meinem Glück sagen, dass ich die meiste Zeit vom Homeoffice aus arbeiten kann. Zusätzliche Fahrzeiten hätten mich anfangs wohl doch ganz schön gestresst.
Wie fühlt sich die Wiedereingliederung an?
Ich muss zugeben, dass es nach fast einem Jahr ein komisches Gefühl ist, wieder täglich zu arbeiten. Mein ganzer Organismus war vor allem anfangs noch irgendwie im „Krankgeschrieben-wegen-Brustkrebs-Modus“. Schließlich habe ich ja auch nach wie vor einige Arzttermine, die ich früher nicht hatte. Außerdem ist man während der Wiedereingliederung noch offiziell kran geschrieben.
Es war ein schon fast feierlicher Moment, als ich in meinem E-Mail-Postfach die Abwesenheitsnotiz deaktiviert habe. Es waren auch nur ca. 2000 E-Mails aufgelaufen, weil ich zwischendurch schon immer mal reingelinst hatte. Mit der Konzentration habe ich mich tatsächlich ganz schön schwer getan – auch jetzt noch finde ich es nicht immer leicht, mich auf eine Sache zu konzentrieren. Zum Glück wird das besser.
Der regelmäßige Austausch mit den Kollegen und das „wieder dazu gehören“ wiederum tut mir wirklich gut. Genauso auch, dass ich mich wieder mit anderen Themen beschäftigen kann. Meine Krankheit spielt (fast) keine Rolle mehr.
Stück für Stück habe ich das Gefühl, dass ich aus meiner kleinen Parallelwelt wieder auftauche und dieses „Krebstuch“ von mir entfernt wird. Wie heißt es doch so schön? Die Seele muss immer erst nachreisen. Man kann noch so gut funktionieren, aber dass es tief im Innern ankommt – das braucht einfach seine Zeit. Ich würde daher allen, die eine Wiedereingliederung planen, empfehlen, sich die Zeit zu nehmen, die sie brauchen. Es gib keinen Grund, sich zu stressen. Stattdessen sollte man immer wieder in sich hineinhören, ob es sich stimmig anfühlt.
Und jetzt?
Seit gestern ist die Wiedereingliederung offiziell beendet. Ich bin wieder arbeitsfähig – also nicht mehr krank geschrieben! Ein komisches Gefühl und eigentlich müsste ich mir jetzt mal einen Sekt aufmachen. In meinem Herzen muss das trotzdem erst noch so richtig ankommen.
Hast Du Fragen zur stufenweisen Wiedereingliederung? Dann kann ich da gerne nochmal ins Detail gehen. Hinterlasse mir gerne einen Kommentar :-)
3 Antworten auf „Stufenweise Wiedereingliederung: Projekt „Back to Normalität““
Willkommen zurück in der Normalität! 😀
Dankeschön 😊
[…] Januar stand auch ganz stark im Zeichen der Wiedereingliederung. Erst 2, dann 4, dann 5, dann 6 Stunden pro Tag: Schrittweise habe ich meine Stunden in meinem […]