Als Eltern und Bezugspersonen wollen wir in der Regel bestrebt, das Selbstvertrauen von Kindern stärken. Dennoch sind wir Erwachsenen uns im Alltag nicht immer bewusst, was manche Sätze anrichten können.
Kinder und Jugendliche sind unglaublich feinfühlig und hören genau hin, wie wir mit ihnen sprechen. Sie orientieren sich an uns Erwachsenen und nehmen es oft wörtlich, was wir ihnen sagen.
Manche Sätze rutschen raus, wenn wir beispielsweise gestresst sind. Zu schnell rutschen sie uns im Affekt über die Lippen und können langfristig soviel Schaden anrichten.
Ich habe die folgende Liste mit Sätzen zusammengestellt, die das Selbstvertrauen von Kindern schwächen können. Den einen oder anderen habe auch ich in meiner Kindheit hören müssen und sie haben den einen oder anderen Glaubenssatz in mir verankert.
Wenn du also das Selbstbewusstsein von Kindern stärken möchtest, empfehle ich dir, folgende Sätze zu vermeiden – am besten streichst du sie direkt aus deinem Wortschatz. Doch keine Sorge, wenn sowas doch mal im Affekt rausrutscht – wichtig ist, dass die positiven Formulierungen in der Kommunikation mit deinem Kind überwiegen.
- „Das kannst du nicht.“
Diese Aussage lässt das Kind glauben, dass es nicht in der Lage ist, Herausforderungen zu bewältigen. - „Warum kannst du nicht wie [anderes Kind] sein?“
Vergleiche können das Kind das Gefühl von Unzulänglichkeit bekommen lassen. - „Du wirst nie so gut sein wie [anderes Kind].“
Vergleiche können zudem den individuellen Selbstwert mindern. - „Das ist (viel) zu schwer für dich.“
Diese Aussage legt nahe, dass das Kind unfähig ist, mit Herausforderungen umzugehen. - „Du machst immer alles falsch.“
Ständige Kritik kann das Selbstvertrauen untergraben und Angst vor Fehlern hervorrufen. - „Sei nicht so albern.“
Die Aussage kann das Kind davon abhalten, Risiken zu erkunden und Selbstvertrauen im Umgang mit Herausforderungen zu entwickeln. - „Warum bist du nur immer so schüchtern?“
Das Betonen von vermeintlichen Schwächen kann das Selbstbewusstsein beeinflussen. - „Hör auf, so empfindlich zu sein.“
Das Abtun von Gefühlen kann das Selbstwertgefühl mindern und emotionale Unterdrückung fördern. - „Das schaffst du nie.“ oder „Du schaffst das sowieso nicht.“
Solche negative Vorhersagen können das Selbstvertrauen des Kindes mindern und es dazu bringen, an seinen Fähigkeiten zu zweifeln. - „Ich habe es dir doch gesagt, dass du das nicht kannst.“
Die Betonung von Vorhersagen des Scheiterns kann Entmutigung hervorrufen und damit das Selbstvertrauen schwächen. - „Du bist zu dünn/dick.“
Kommentare zum Körper können das Selbstbild beeinflussen und zu Körperunzufriedenheit führen. - „Du bist einfach ein Angsthase.“
Negative Etikettierung kann das Selbstbewusstsein beeinflussen und Ängste verstärken. - „Dein Bruder/deine Schwester war viel klüger in deinem Alter.“
Vergleiche mit Geschwistern können Minderwertigkeitsgefühle auslösen und individuelle Fortschritte mindern. - „Ich kann es nicht glauben, dass du das nicht verstehst.“
Enttäuschung über Unverständnis kann das Selbstwertgefühl beeinflussen und das Gefühl von Unzulänglichkeit hervorrufen. - „Du hast ja keine Ahnung, worüber du sprichst.“
Abwertung von Meinungen kann das Selbstvertrauen mindern und die Entwicklung von Selbstausdruck hemmen. - „Du bist zu sensibel.“
Das Abwerten von emotionaler Sensibilität kann das Selbstbewusstsein beeinflussen und emotionale Unterdrückung fördern. - „Dafür bist du noch zu jung/klein.“
Die Aussage kann das Kind davon abhalten, Risiken zu erkunden und Selbstvertrauen im Umgang mit Herausforderungen zu entwickeln. - „Ich habe es dir schon tausendmal gesagt.“
Wiederholte Kritik kann das Gefühl der Frustration verstärken und das Selbstwertgefühl beeinflussen. - „Das ist zu gefährlich für dich.“
Die Aussage kann das Kind davon abhalten, seine Grenzen zu erkunden und Vertrauen in seine Fähigkeit zu entwickeln, Risiken einzuschätzen. - „Mach es so, wie ich es dir zeige/sage.“
Diese Aussage kann das Kind davon abhalten, selbstständig zu denken und zu handeln, was das Selbstvertrauen mindern kann. - „Wieso bist du nicht so wie ich?“
Die Erwartung, dass das Kind wie der Erwachsene sein sollte, kann das Selbstbewusstsein beeinflussen. - „Das ist doch nichts Besonderes.“
Das Herabwerten von Erfolgen kann das Selbstwertgefühl mindern. - „Sei mal vernünftig.“
Das Entmutigen von kreativem Denken kann das Selbstbewusstsein einschränken. - „Du machst mich wütend/traurig.“
Schuldgefühle können das Selbstbewusstsein des Kindes beeinträchtigen. - „Das ist nur etwas für Jungs/Mädchen.“
Geschlechtsspezifische Einschränkungen können das Selbstbewusstsein beeinträchtigen. - „Du bist zu jung, um das zu verstehen.“
Das Herabsetzen der Intelligenz des Kindes kann das Selbstwertgefühl vermindern. - „Ich dachte, du wärst klüger.“
Enttäuschung über Leistungen kann das Selbstbewusstsein mindern.
Diese Liste ist natürlich nicht vollständig. Bestimmt kommen dir einige dieser Sätze bekannt vor. Fallen die weitere Aussagen ein? Dann teile sie gerne mit mir in den Kommentaren, damit ich sie in der Liste ergänzen kann.
Du bist neugierig geworden, die du das Selbstbewusstsein deines Kindes stärken kannst?
Als systemische Beraterin (SG) und ich schaff’s-Coach verstehe ich mich als Bindeglied zwischen Eltern, Kindern und Schulen.
Mit meinem lösungsfokussierten Coaching unterstütze ich dich und dein Kind dabei, soziale Kompetenzen zu entwickeln und selbstbewusst heranzuwachsen.
So kannst du mit mir in Kontakt treten und mehr über mich und meine Angebote erfahren:
4 Antworten auf „Selbstvertrauen von Kindern stärken: 27 Sätze, die du unbedingt vermeiden solltest“
[…] ein paar Tagen habe ich davon geschrieben, welche Sätze Eltern möglichst vermeiden sollten, wenn sie das Selbstvertrauen von Kindern stärken […]
[…] Selbstvertrauen von Kindern stärken: 27 Sätze, die du unbedingt vermeiden solltest […]
Danke für das Sensibilisieren und die Auflistung dieser Sätze, die möglichst kein Kind hören sollte.
Ich höre von Lehrkräften immer wieder gegenüber meinen Schülern mit einer Rechenschwäche: „Du musst mehr üben“ oder „Streng dich endlich mehr an“.
Das ist so kontraproduktiv, denn diese Kinder üben und lernen und sind extrem fleißig. Nur oft fehlen die mathematischen Grundlagen und es wird ohne Ende am aktuellen Schulstoff gepaukt. Sie haben Unterstützung verdient und den Blick auf ihre Stärken.
Lg
Susanne
Liebe Susanne,
ja, lass uns mehr Wertschätzung in die Welt tragen!
(nicht nur) Kinderohren brauchen mehr davon!
Liebe Grüße
Danielle