Kinder, wie die Zeit vergeht! Heute bin ich schon bei Bestrahlung Nummer 32! Seit Freitag bekomme ich den Extra-Boost. Es wird Zeit für ein kleines Update.
Boost? Was heißt das eigentlich?
In den ersten 28 Bestrahlungsrunden wurde das gesamte Lymphgebiet um die Brust bestrahlt – also alles großflächig von der Brustwarze bis zu den Lymphknoten in der Achselhöhle. Seit Freitag wird „nur noch“ die Stelle bestrahlt, an der mal der kleine fiese Tumor saß. Hier wird jedoch mit einer höheren Dosierung gearbeitet, damit auch wirklich wirklich alles platt gemacht wird, was der kleine Mistkerl ggf. doch noch hinterlassen hat.
Für mich ändert sich unter der Bestrahlung nicht so sonderlich viel. Insgesamt dauert es in etwa genauso lange. Die Markierungen, die zur Einstellung der Strahler benötigt werden, sind die selben und ich beame mich immer noch regelmäßig ans Meer.
In der letzten Woche wurde mir während der Bestrahlung mehrmals gesagt, ich würde „irgendwie komisch“ atmen. Bewusst hatte ich nichts geändert, aber man hat mir empfohlen mehr in den Bauch zu atmen, damit sich der Brustkorb nicht so stark hebt uns senkt. Puh! Gar nicht so einfach. Tatsächlich ist aber das Lymphgebiet auf der linken Seite auch ein wenig geschwollen. Deshalb war es für die MTRAs etwas schwieriger, alles am Computer korrekt einzustellen.
Wie geht es der Brust?
Bei Bestrahlung 22 hatte ich berichtet, dass es mir überhaupt nicht gut ging. Ich hatte wirklich heftige Schmerzen beim Einatmen. Besonders, wenn ich eher in den Brustkorb, statt in den Bauch geatmet habe. Das war wirklich super nervig. Die Schmerzen hielten sich einige Tage recht hartnäckig, aber ich habe eine Lösung für mich gefunden: viel Dehnung und sanftes Yoga. Ich hatte ein bisschen Angst, dass ich mich übernehme, deshalb habe ich mich für Yoga für Senioren und Yin Yoga entschieden. Yin Yoga ist eine Yoga Variante, bei der man mit viel Unterstützung (z.B. von Kissen) in die Positionen geht und diese nicht mit voller Intensität ausführt. Dafür bleibt man etwas länger in der jeweiligen Position. So kann der Körper Stück für Stück tiefer hineinsinken. Seitdem geht es mir deutlich besser! Die (heftigen) Schmerzen in der Brust bin ich los, aber das Lymphgebiet ist weiterhin geschwollen. Da muss ich mich wohl noch ein wenig in Geduld üben.
Wie geht es der Haut?
Der Haut geht es immer noch ganz gut, aber man sieht, dass die bestrahlte Brust von der Haut her etwas dunkler ist als die andere. Außerdem habe ich das Gefühl, dass ich auf der Seite mehr Sommersprossen habe. Da es jetzt draußen etwas kühler wird und unsere Räume (noch) nicht so sonderlich stark beheizt sind, empfinde ich das tägliche Eincremen und Lüften im Moment als eher lästig. 😏 . Als es noch so heiß war, war das Aloe Vera Gel eine willkommene Abkühlung, aber jetzt bekomme ich jedes Mal eine Gänsehaut 🥶. Ich bin und bleibe halt eine Frostbeule 😂
Duschen kommt derzeit auch noch nicht wieder „ganz normal“ in Frage. Ich dusche momentan eigentlich nur von den Füßen bis zum Bauchnabel – so dass ich möglichst das Bestrahlungsgebiet und die Markierungen auslasse. Den Rücken und den Kopf kriege ich auch noch irgendwie hin. Der Brustbereich geht nur vorsichtig mit dem Lappen. Die Ärzte empfehlen aber, das wirklich nur mit Wasser kurz abzuwaschen – besser tupfen als rubbeln. Ich freue mich, wenn ich wieder ganz normal unter der Dusche stehen und es wirklich genießen kann.
Narbenschmerzen
Die Schmerzen beim Einatmen bin ich los – dafür machen sich meine Narben manchmal bemerkbar. Sie vermelden hin und wieder ein plötzliches Ziehen. Ich hatte das anfangs etwas unterschätzt, weil ich dachte, es sei doch alles schon gut verheilt. Aber mir scheint, als wünschten sie sich ab und an meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Zum Glück ist das alles noch in einem aushaltbaren Bereich – nichts gegen diese Schmerzen beim Atmen vor ca. 2 Wochen. Ich bin trotzdem sehr gespannt, wie lange diese Brust-OP noch nachwirkt.
Zielgerade – wie geht es weiter?
Mit den Bestrahlungen befinde ich mich nun quasi auf der Zielgeraden. Nicht mehr viele, dann habe ich auch diese Etappe auch geschafft. Krass!
Als nächstes steht die Immuntherapie und (hoffentlich) die Reha an. Zu letzterem wird es hier auch bald einen ausführlicheren Artikel geben.