Routine: Bestrahlung Woche 3

Als ich bei der Vorbesprechung war und man mir sagte: 36 Bestrahlungen – täglich (außer am Wochenende), da dachte ich: ‚Krass! Das sind 7 ganze Wochen! Puh, das wird anstrengend!‘.

Routine bei der Bestrahlung

Sonnenbank: Bestrahlung

Am Anfang musste ich mich etwas reinfinden – vor allem weil der Termin jeden Tag zu einer anderen Uhrzeit war.

Inzwischen hat es sich eingespielt: der Termin ist immer morgens, ca 9:20. Viel früher da sein lohnt sich nicht, also bin ich immer ca 10min vor dem Termin dort.

Ich lege mich auf die Liege, beame mich ans Meer und fahre wieder heim.

Nach der Bestrahlung

Zurück zu Hause wäre es gut, gleich die Haut einzucremen und erstmal Luft dran zu lassen, aber in der letzten Woche war das irgendwie nie der Fall, denn irgendwie war immer was:

  • Zwischenstopp am Supermarkt auf dem Rückweg
  • Kinder zu ihren Ferienbetreuungen chauffieren
  • Etwas mit den Kindern unternehmen
  • Aufräumen für die Putzfrau – eine bescheuerte Angewohnheit eigentlich 😂

Highlights in der letzten Woche

Reha – ja oder nein?

In der Strahlenpraxis wurde ich aktiv auf das Thema Reha angesprochen. Eine Reha wäre theoretisch kurz nach Abschluss der Strahlentherapie möglich. Schon länger treibt mich das Thema um: soll ich? Soll ich nicht? Und wenn ja, wohin? Welche Vorgaben und Fristen gibt es?

Inzwischen bin ich mental soweit: ja, ich will nach dem ganzen Mist in die Reha. Wie und wo und überhaupt habe ich aber noch nicht entschieden.

Bei der Frauenärztin

Am Freitag war ich früh morgens noch für ein Gespräch bei meiner Frauenärztin. Sie hat mich schon mal mental darauf vorbereitet, wie es nach der Bestrahlung weiter geht:

  • Immuntherapie
  • Antihormontherapie
  • Nachsorge

Für die Immuntherapie muss ich jedoch zum Onkologen eine Etage weiter oben. Er muss das wohl besonders am Anfang engmaschig überwachen. Na das macht Hoffnung. Meine Frauenärztin meint, dass da durchaus wieder meine weißen Blutkörperchen mit Mitleidenschaft gezogen werden können 🙈

Die onkologische Praxis war jedoch in der Woche leider geschlossen. Den Termin muss ich mir also über einen anderen Weg besorgen.

Warum ich besser nicht dusche: die Markierungen

Die Markierungen für die Einstellung meiner „Sonnenliege“ wurden mir ja anfangs auf die Haut gemalt und dann mit transparentem Pflaster überklebt. Über die Zeit lösen sich diese Pflaster leider. So kam es durchaus schon vor, dass ich plötzlich eines der Pflaster in der Hand hielt. Übergangsweise habe ich dann das Kreuz nachgemalt. Damit die Pflaster möglichst lange halten, soll ich während der gesamten Strahlentherapie-Phase (also am besten die ganzen 7 Wochen lang!) nicht duschen. Ok, man kann sich auch anders waschen aber ab und zu muss es dann doch mal sein. Ich versuche dann, diese Pflaster und auch den Bereich, der bestrahlt wird, nicht zu duschen. Klappt natürlich nicht ganz, aber ich gebe mir allergrößte Mühe. 😬

Der blaue Zeh

Da ich ja offenbar noch nicht genug Wehwehchen habe, leistete ich mir am Freitag einen kleinen Kampf mit unserer Gartenliege. Diese meinte, sich mir völlig unerwartet in den Weg zu stellen, so dass ich mit meinem rechten kleinen Zeh volle Kanne dagegen gestoßen bin. Aua!

1:0 für die Liege!

Der Zeh hat sich im Laufe des Tages in wunderschöne Blau- und Lila-Töne verfärbt. Leider wurden auch die Schmerzen immer heftiger. Zum Arzt bin ich deshalb nicht gefahren (ich brauche ehrlich gesagt keine zusätzliche Baustelle).

Dafür bin ich das ganze Wochenende durch die Gegend gehumpelt – mehr schlecht als recht. Inzwischen geht das aber wieder ganz gut mit der Fortbewegung und seit heute passt der Fuß samt Zeh auch wieder in normale Schuhe 🤣

Schokopudding-Tag

Ich halte mich nach wie vor für sehr lösungsfokussiert und mental stark, aber es gibt Tage, da wird mir alles zu viel. Ein bis zwei Mal im Jahr passiert es mir, dass ich gefühlt schon mit dem falschen Bein aufstehe. Am Sonntag war einer dieser Tage. Ich hatte das Gefühl, es wächst mir gerade alles über den Kopf. Dann bin ich genervt und sehr schnell reizbar. Meine arme Familie erträgt mich dann zum Glück trotzdem. An solchen Tagen brauche ich dann einfach mal ein Sofa und Schokopudding. Dieser “Anfall” ist dann zum Glück auch schnell wieder vorbei.

Wer braucht das nicht ab und zu mal? Einfach mal die Pausetaste drücken und sich gehen lassen, einfach mal nicht funktionieren und die anderen machen lassen.

Spätestens am nächsten Tag scheint auch für mich die Sonne wieder. Ich kann mich wieder um Dinge kümmern – auch um die Sorgen der anderen 😎

Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat, hinterlasse mir gerne einen Kommentar.

Eine Antwort auf „Routine: Bestrahlung Woche 3“

Hallo Danielle…

wieder einmal ein sehr ehrlicher Beitrag … schöne heile Welt gibt es nur in der Phantasie. Immer nur alles durch die “ rosarote Brille sehen“ … ist doch Selbstbetrug.
Auch wie letztens beschrieben … trotz optimistischem Denken, geht es einem mal besch…. und man sollte auf seine Gefühle hören und Sie zulassen.
Besonders in solch einer schweren Lebensphase.
Ein angestoßener Zeh bremst einen automatisch aus … vielleicht merkt man selber gar nicht, wie man unter Strom steht🙈.
Um so schöner für Dich, daß deine Familie Verständnis dafür hat.
Daher ist es um so wichtiger, daß du Auszeiten nehmen kannst… und da ist eine Reha bestimmt ein sehr gutes Angebot mit vielen verschiedenen Angeboten.
z.B. Rundumversorgung ohne familiäre Verpflichtung, Ruhe, andere Umgebung, Therapien, Austausch mit anderen Betroffenen u.v.m.
Wie du selber schreibst…danach geht es weiter… Kraft sammeln ist da kein Luxus.

Liebe Grüße, Elke

P.S. bin gespannt, ob und wo du die Reha machst 😉
Ausserdem….Reha ist kein Gefängnis😉…wenn es nicht passt, kannst du ja jederzeit abbrechen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert