Klassengemeinschaft stärken: LEGO® Serious Play® Workshop in einer Grundschule

Im Herbst 2024 war ich zu Gast bei einer vierten Klasse der Martinus Grundschule in Mainz. Die Lehrerin kam mit der Bitte auf mich zu, einen Workshop mit der Klasse zur Stärkung der Klassengemeinschaft durchzuführen. Da die Lehrerin selbst in der Schule eine LEGO®-AG leitete, war sie von der Idee, hier die LEGO® Serious Play® Methode anzuwenden, schnell sehr begeistert.

Warum wir den Einsatz der LEGO® Serious Play® Methode gewählt haben

Die LEGO® Serious Play® Methode bietet die Möglichkeit, komplexe Fragestellungen auf spielerische Art und Weise zu visualisieren. Kinder egal welcher Herkunft sind in der Lage, ihre Gedanken in LEGO®-Modelle umzuwandeln und so darüber in den Austausch zu kommen. Gerade in Schulklassen besteht zudem oft die Herausforderung, alle Kinder zu Wort kommen zu lassen, denn im alltäglichen Unterricht fehlt oft die Zeit dafür. Das führt dazu, dass introvertierte Kinder bzw. Kinder, die einfach einen Moment länger nachdenken möchten, mitunter nicht gehört werden.

Beim Einsatz der LEGO® Serious Play® Methode ist das anders. Hier lege ich großen Wert darauf, dass wirklich jeder Teilnehmende zu Wort kommt und auch gehört wird – selbst, wenn das Zeit – und manchmal auch ein wenig Geduld – bei allen Beteiligten erfordert.

Die Ausgangsfrage: Was ist wichtig für eine gute Klassengemeinschaft?

Um eine gute Klassengemeinschaft zu entwickeln, stellt sich in erster Linie natürlich die Frage: Wie definiert die Klasse eigentlich für sich eine „gute Klassengemeinschaft“? Was bedeutet das für den einzelnen? Wo gibt es hier Überschneidungen und ein gleiches Verständnis, auf das sich alle einigen können?

Es gibt noch eine zweite Kernfrage, die bei nicht unter den Tisch fallen darf, nämlich: Was kann jedes Kind selbst zu einer guten Klassengemeinschaft beitragen?

Diese Fragen sind gar nicht so einfach zu beantworten und schon gar nicht zu bauen. Bevor sich die Kinder – und selbstverständlich auch die Lehrerin, denn auch sie ist ein wichtiger Teil der Klasse – mit diesen komplexen Fragen beschäftigten durften, habe ich sie daher entsprechend Stück für Stück dorthin begleitet.

Ablauf des Workshops

Wir haben den Workshop in zwei Einheiten von jeweils 2 Unterrichtsstunden aufgeteilt.

Teil 1: Erkennung von eigenen Stärken und persönlichen Wünschen

Jeder Workshop beginnt bei mir mit einem kleinen Warm-up. Schließlich müssen wir erst einmal eine Vertrauensbasis schaffen und jeder soll mit einem guten Gefühl starten. Deshalb habe ich in der ersten Einheit zum Kennenlernen zunächst etwas gefragt, was gar nichts mit der Klassengemeinschaft an sich zu tun hat – nämlich: Worauf freust du dich am meisten in den Herbstferien? Nimm dafür einen Stein, der das symbolisiert.

Ziel der Frage ist auch, ein Bewusstsein zu schaffen, dass LEGO® soviel mehr ausdrücken kann und dass nur ein einziger Stein ganz viele Bedeutungen haben kann.

Im Anschluss gab es eine Bauaufgabe zu den eigenen Stärken: „Baue ein Modell von einer Sache, die du richtig gut kannst.“ Das war schon etwas schwieriger – vor allem, weil die Kinder oft Bilder im Kopf hatten, bei denen sie zunächst keine Idee hatten, wie sie das mit den Steinen, die zur Verfügung standen, bauen sollten. Hier ist es meine Aufgabe als LEGO® Serious Play® Facilitator, sie zu motivieren und Tipps zu geben, wie sie das möglicherweise doch umsetzen können. Am Ende hatte jeder ein Modell und es wurde reihum vorgestellt. Die Kinder haben dabei so ganz nebenbei geübt, etwas zu präsentieren und sich gegenseitig respektvoll zuzuhören.

Im zweiten Schritt bekamen die Kinder die Aufgabe zu bauen, was sie für eine gute Klassengemeinschaft benötigen. Hier kamen ganz unterschiedliche Ideen zusammen – z.B. Ordnung halten, sich gegenseitig helfen, gemeinsam spielen, zuhören und vieles mehr.

Die Einzelmodelle wurden bis zum nächsten Termin in einem Regal im Klassenraum geparkt.

Lego-Modelle mit Post-it Beschriftung - Ergebnis Lego Serious Play Grundschule - gute Klassengemeinschaft
So viele unterschiedliche Modelle zu einer Frage, nämlich, was für die Klassengemeinschaft und eine gute Atmosphäre wichtig ist. Ein paar Dinge konnten wir am Ende noch gruppieren.

Teil 2: Das trage ich zur Klassengemeinschaft bei und Ergebnissicherung

Der 2. Teil des Workshops fand nach den Herbstferien statt – so gab es wieder eine gute Gelegenheit, das Thema zum Ankommen aufzugreifen. Danach hatte ich eine Überraschung für die Kinder dabei, denn ich hatte ein paar Figuren besorgt, sodass jedes Kind eine eigene LEGO® Figur haben konnte, das sie jeweils darstellen sollte (auch wenn die Kinder natürlich anders aussehen als die einzelnen Figuren).

Nachdem sich jedes Kind eine Figur ausgesucht hatte, wurden die Modelle vom letzten Mal wieder auf den Präsentationstisch geholt und in die Mitte gestellt. Außen herum wurde dieses Modell einer guten Klassengemeinschaft ergänzt mit Modellen zu der Frage, was jeder einzelne zur Klassengemeinschaft aktiv beitragen kann.

Lego Serious Play Modelle - umrahmt von einem blauen Kreppband - das Zielbild
Die Lego-Modelle zusammen bilden das Zielbild von einer guten Klassengemeinschaft für diese Schulklasse. Wir haben sie in der Mitte es Tisches platziert und mit einem Rahmen versehen, damit klar ist: das gehört zusammen.

Ergebnisse

Im Nachgang wurden vor allem Ergebnisse gesichert, was noch einmal etwas Zeit in Anspruch nahm, denn jedes Kind hat die Erklärung seines Modells als Sprachnotiz mit dem iPad aufgenommen.

Damit sie den Eltern später auch präsentiert werden konnten, hatte die Lehrerin eine sehr gute Idee: Die Modelle bekamen eigene QR-Codes, über welche man sich die Erklärung abrufen kann, die die Kinder vorher eingesprochen hatten.

Kind erklärt Modell mit iPad zur Aufnahme
Um das Zielbild wurden die Modelle gestellt zu der Frage: Was kann ich zur Klassengemeinschaft beitragen, also dazu dieses Zielbild zu erreichen. Während des Erklärens wurde gleich eine Audio-Aufnahme für später gemacht.

Mehr als nur bauen: Das haben die Kinder dabei gelernt

Durch das Bauen mit LEGO®-Steinen hatten die Kinder Zeit, ihre Gedanken zu sortieren und dann auf ihre ganz individuelle Art und Weise sichtbar zu machen.
So ganz nebenbei lernten sie:

  • das Präsentieren ihrer Bauwerke und somit das Sprechen vor den anderen
  • das bewertungsfreie Zuhören bei den anderen
  • ein Bewusstsein für Selbstwirksamkeit (ich kann selbst etwas zu einem angenehmen Lernumfeld beitragen)
  • das Erkennen von eigenen Stärken
  • ähnliche Sachverhalte sinnvoll in Verbindung zu bringen
  • das Teilen (denn nicht immer sind z.B. genug Figuren für alle da)
  • das hinterher wieder aufräumen

Danielle Berg 2024 (Foto: Andrea Schombara) - Titelbild Kinder richtig loben

Wer schreibt hier eigentlich?

Hi, ich bin Danielle Berg, systemische Beraterin, ich schaff’s-Coach, ich schaff’s-Elterncoach, LEGO® SERIOUS PLAY® Facilitator. Vor allem aber bin ich selbst berufstätige Mama und kenne die vielfältigen Herausforderungen im Familienalltag aus eigener Erfahrung.

Mit meiner Arbeit unterstütze ich Eltern dabei, eine sichere und starke Beziehung zu ihren Kindern aufzubauen – mit Klarheit, Wärme und einer guten Portion Gelassenheit. Wertschätzende Kommunikation ist dabei der Schlüssel, Kinder in ihrer Entwicklung wirklich zu begleiten.

Mit meinem lösungsfokussierten Coaching – gepaart mit der Lego® Serious Play®-Methode – unterstütze ich vor allem Frauen, Kinder, Jugendliche, Eltern und Schulklassen dabei, ihre eigenen Stärken und Ressourcen zu erkennen, den Fokus auf das zu legen, was bereits gut funktioniert und dadurch den täglichen Herausforderungen mit mehr Gelassenheit zu begegnen.

Du willst das auch für deine Schulklasse? Dann lass uns sprechen und gemeinsam deinen individuellen Workshop planen.

Hier kannst du mehr über mich und meine Angebote erfahren.

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