Ich hatte meine Chemo ausnahmsweise auf Freitag verschoben und war dadurch anscheinend ein bisschen neben der Spur. Zumindest habe ich es geschafft, meine Ohrstöpsel zu vergessen. Somit fiel die Strategie „Serien gucken“ dieses Mal leider weg. Oh weh, ob das wohl gut gehen würde? Wenigstens hatte ich an das Tablet gedacht.
Auf jeden Fall habe ich mir einen Fensterplatz ergattert. Neben mir saß eine Frau, die zum ersten Mal dort zur Chemotherapie war. Sie war entsprechend nervös. Das konnte man ihr von der Nasenspitze ablesen. Die Arme sollte am Anfang irgendeine Tablette nehmen, die sie gleich mal wieder ausgespuckt hat. Na super. Bei mir ging einiges durch den Kopf: 1.) Nicht hinschauen und tief durchatmen. 2.) Die arme Frau – hat leider keinen so guten Start.
Ich habe versucht, auf meinem Tablet zu lesen und das ging sogar erstaunlich gut. Nur die Konzentration ließ ein bisschen zu wünschen übrig, weil ich natürlich auch die ganzen Gespräche der anderen Leute im Therapieraum mitbekommen habe. Leider habe ich noch nicht gelernt, hier meine Ohren komplett auf Durchzug zu stellen.
Obendrauf kam, dass ich ein bisschen unter Zeitdruck war, weil je nachdem, wann ich fertig war – mein Mann mich mit heim nehmen kann oder nicht. Deshalb habe ich es immer mal wieder gewagt zum Infusionsständer zu schauen, um herauszufinden, wie lange es noch dauern würde. Ich bin ganz stolz auf mich, weil es überhaupt kein Anzeichen von Würgereiz gab – trotz der schwierigeren Umstände.
Jetzt folgen nur noch 5 Runden, bis es ins nächste Level geht. 🎉 Unfassbar wie schnell das jetzt alles geht!!